
Arbeitsweise und Leben der Holzknechte
„Wir waren Holzknecht“
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war erstmals vom „Holzknecht“ die Rede, der in Gebirgswäldern Holz als Werkstoff zugänglich machte. Im Bergmanns- und Salinenwesen stieg im Hochmittelalter der Brenn- und Kohlholzbedarf und machte nun eine planmäßige Nutzung der Wälder nötig, und so bildete sich ein eigener Berufsstand heraus. Die von sogenannten „Holzmeistern“ beschäftigten Knechte waren jedoch vorerst schlecht bezahlte Tagelöhner – erst seit 1920 regelt ein Tarifvertrag die Entlohnung der Waldarbeiter.

Gemeinsam mit den Bauern auf dem Lande waren die Holzknechte der Natur am nächsten.

Die selbstfahrende, motorgetriebene Seilwinde war seit den frühen 1950er- Jahren auch im steilen Gelände ein vielseitiger Helfer der Waldarbeiter.

Die Holzknechte haben sich den Feierabend nach getaner Arbeit redlich verdient.
Wie alles begann …
Museumsgeschichte
Seit jeher genoss das Handwerk der Holzknechte besonders in den oberbayerischen Alpen hohes Ansehen. Auch die Krise während der Industrialisierung, als plötzlich Motorsägen das Handwerk revolutionierten und Rufe nach rationeller Arbeit laut wurden, konnte diesem guten Renommee nichts anhaben. Forstwissenschaftler Josef Demleitner schaffte hier den Spagat zwischen Innovation einerseits und dem Erhalt des Berufsstolzes sowie Freude an der Arbeit andererseits. Er legte den Grundstein für das Holzknechtmuseum Ruhpolding.


Die Plenkerkaser Hütte wird Stück für Stück abgetragen.

Viel Geschick ist nötig, um die Hütten an ihren neuen Bestimmungsort zu transportieren.

Im Museum angekommen, wird die Seeklausenhütte mit aller Vorsicht abgeladen.

Eine multimediale Abenteuerreise
Dauerausstellung
Wie lebten die Holzknechte im Wald? Wie entwickelte sich ihre soziale und gesellschaftliche Stellung? Welchen Herausforderungen müssen sie sich heutzutage stellen? – Diesen und anderen Fragen kann man bei einem musealen Streifzug durch die eindrucksvolle, intuitive Ausstellung im Museumsgebäude auf den Grund gehen. Originalobjekte, liebevoll restaurierte Sammlerschätze, große Projektionsflächen, moderne Tutorials sowie historische Lehrfilme machen den Besuch auf unterschiedlichen Ebenen zu einem besonderen Erlebnis.

Viele Originalobjekte zeugen von dem arbeitsreichen Leben der Holzknechte.

Mit einem Harvester-Simulator kann sich der Besucher selbst an der Holzernte versuchen.

Blick in die über 350 m2 große Daueraussstellung.
Ein Ausflug in die Vergangenheit
Freigelände
Liebevoll restaurierte Erinnerungsstücke und unveränderte Zeugen vergangener Zeiten wie alte Schlitten, Sapis, Spaltkeile und vieles mehr sorgen in den verschiedenen Hütten und Kobeln für ein authentisches Nacherleben und ermöglichen, die Welt der Holzknechte ganzheitlich zu erkunden. Die Einfachheit dieser Lebenswelt steht im starken Kontrast zur – damals wie heute – anspruchsvollen, gefährlichen Waldarbeit.


Feuerstelle, Sitzbank, Schlafstätte, darüber ein spitzes Dach mit Randstücken bedeckt. Ein Rindenkobel war früher eine einfache Schutzhütte für Waldarbeiter.

Traditionelle Bauweise in Harmonie mit der Natur – der Plenkerkaser in Blockbauweise.

Neben Kobel und Hütten, werden auch Backhaus, Deicheln, Holzschlitten und Erinnerungstafeln originalgetreu gezeigt.

Sonderausstellung 1
DAV Ausstellung
KLIMAWandel_KlimaSCHUTZ
Bergsport und Klimawandel stehen in einer engen wechselseitigen Beziehung. Denn die Veränderungen des Klimawandels wirken sich auch massiv auf die verschiedenen Bergsportaktivitäten aus. Die Ausstellung macht deutlich, was uns in Zukunft im Alpenraum erwarten wird. Sie fasst wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse und Prognosen über die aktuelle Situation global und im Alpenraum zusammen. Außerdem wird vorgeschlagen, wie jede*r einzelne aktiv werden und Klimaschutz selbst umsetzen kann.
Die Sonderausstellung ist im Museumseintritt enthalten und läuft von Mitte Mai bis Mitte September 2023 im barrierefreien Pavillon zu den Öffnungszeiten des Museums.
Sonderausstellung 2
Raue Zeiten für wilde Hühner
Raufußhühner in Bayern
Bayern ist das einzige Bundesland, in dem die vier Raufußhuhnarten – Auer-, Birk-, Schnee- und Haselhuhn – nebeneinander vorkommen. Doch ihr Lebensraum ist zunehmend gefährdet.
Unter dem Titel „Raue Zeiten für wilde Hühner“ zeigen wir eine Wanderausstellung zu den vier Raufußhuhnarten. Einzigartige Film- und Fotoaufnahmen, lebensechte Exponate, Tonaufnahmen sowie Schrift- und Schautafeln. Die Ausstellung lässt die Besucherinnen und Besucher erfahren, wie ein Miteinander von Huhn und Mensch in den Bergen gelingen kann.
Die Sonderausstellung ist im Museumseintritt enthalten und läuft von Mitte Juni bis Mitte Oktober 2023 im Dachgeschoss des Hauptgebäudes zu den Öffnungszeiten des Museums.

Bitte um Beachtung!
Es wird darauf hingewiesen, dass bei unseren Veranstaltungen am Veranstaltungsort Fotos und/oder Videos angefertigt werden, welche zu Zwecken der Dokumentation sowie zur Presse-Berichterstattung und in verschiedensten (Sozialen) Medien, Publikationen und auf unserer Website veröffentlicht werden.